Eine Welt Netzwerk Bayern e.V.
„Bildung trifft Entwicklung“
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Aktionen

Lokal verbinden – global wirken: Aktionen, Workshops, Vorträge, Austausch, Erlebnisse, kulturelles Kochen, Flashmobs … es gibt viele Möglichkeiten, wie rückgekehrte Freiwillige ihre Erfahrungen und Gelerntes mit den Mitmenschen teilen können – hier ein paar Beispiele durchgeführter Aktionen im Rahmen des Jungen Engagements!

Aktionsbeispiele aus 2023 im Überblick:

Es gab unter anderem:

  • Ein Postkartenprojekt zum Thema Utopien
  • Vorträge, Kunst- und Theaterworkshops zum Thema Revolution im Iran
  • Ein Antirassismustraining im Gesundheitswesen
  • Eine Ausstellung zu Kakao- und Schokoladenproduktion auch für Kinder
  • Diverse Veranstaltungen zum Thema Gender Equality
  • Eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Seenotrettung
  • Die Erstellung eines Tagebuchs für Nord-Süd-Freiwillige
  • Eine eindrucksvolle Ausstellung und Kunstaktion zum Thema Postkolonialismus
  • Eine anregende Podiumsdiskussion zum Thema Gesundheit und Klimakrise

Einzelne Aktionen werden im Folgenden näher vorgestellt.

Kreative Aktionen im Zeichen des Wandels – Thema Iran

Angesichts der aktuellen Ereignisse im Iran, setzten sich Anfang 2023 Aktive des Jungen Engagements (JE) ein, um auf die iranischen Lebensrealität hinzuweisen. Dazu wurden zwei iranische Kollektive aus Berlin, Feminista Berlin und Woman*-Life-Freedom eingeladen, welche die Gruppen begleiteten.   

     

Es gab gleich drei Aktionen, die auf unterschiedliche Weisen die Thematik beleuchteten und das Bewusstsein für die Herausforderungen im Land schärften. Dabei wurden jeweils Räume für kreative und kollektive Diskussionen und themenbezogene Auseinandersetzungen geschaffen.

 

1. Interaktiver Workshop und Redebeitrag zu den aktuellen Ereignissen und ihrem geschichtlichen Kontext

Um einen Überblick über die soziale Krise und die politischen Unruhen im Iran zu erhalten, wurde mit einem Redebeitrag gestartet. Historischer Hintergrund und aktuelle Ereignisse aus den Bereichen Politik, Kultur und Bildung wurden aufgegriffen und erklärt. Der Workshop war ein bedeutender Schritt zur besseren Kenntnis der Geschichte des Irans. Hier kam ein breites Methodenspektrum zum Einsatz, darunter Videobeiträge, Fotografien, und Social-Media-Posts. Diese vermittelten den Teilnehmenden Einblicke in die iranische Realität und halfen, die komplexen Hintergründe der Geschehnisse besser zu verstehen. 

 

2. Kunst in Zeiten der Revolution im Iran, Künstlerinnengespräch und Filmbeitrag

Ein weiterer Workshop konzentrierte sich auf die Macht der Kunst als Kommunikationsmittel. Eine iranische Künstlerin wurde eingeladen über die einzigartigen Wege zu sprechen, wie Menschen im Iran auf sich und ihre Anliegen aufmerksam machen. Diskussionsthemen umfassten Graffiti, Banner und andere kreative Formen der Straßenkommunikation. Zu diesen Themen wurde unter anderem ein Film gezeigt. Es wurde darüber debattiert, welche Möglichkeiten die Menschen im Iran haben, um trotz der erschwerten Bedingungen Kontakte nach außen zu pflegen und ihre Anliegen auf internationaler Ebene zu kommunizieren. Im Anschluss wurden Ideen entwickelt, wie ein möglicher Umgang, Beitrag, etc. außerhalb des Irans aussehen könnte, um für mehr Sichtbarkeit zu sorgen und Solidarität mit den iranischen Menschen, im speziellen mit FLINTA*-Personen zu zeigen.

 

3. Theaterpädagogik zur Selbsterfahrung und -ausdruck

Die dritte Aktion näherte sich dem Thema des Wandels im Iran auf eine spielerische und kreative Weise. Dieser Workshop konzentrierte sich auf Selbsterfahrung und -ausdruck, bei dem Pantomime, Stimmübungen, Gesangsübungen und kleine Theatersequenzen genutzt wurden, um die Teilnehmenden in das Thema eintauchen zu lassen. Darüber hinaus wurden Performances, Entspannung und Meditation in den Workshop integriert, um eine ganzheitliche Erfahrung zu bieten.

 

Diese drei Aktionen im Rahmen des Jungen Engagements verdeutlichen, wie junge Menschen ihre Kreativität und ihr Engagement nutzen, um auf aktuelle globale Herausforderungen aufmerksam zu machen. Durch den Einsatz verschiedener Methoden und den Einbezug von Kunst und Kultur können wir besser verstehen, wie sich die Welt verändert und wie wir gemeinsam daran arbeiten können, eine bessere Zukunft zu gestalten.

Postkartenaktion zum Thema Utopien

Seit einiger Zeit widmet sich eine engagierte Gruppe dem Thema Utopien und neuen Erzählungen. Die feste Überzeugung dieser Gruppe ist, dass der Schlüssel zur Verbreitung und Realisierung fortschrittlicher Erzählungen darin liegt, in einen offenen Austausch über individuelle Utopievorstellungen einzutreten.

Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, wurde ein einzigartiges Postkartenprojekt ins Leben gerufen, das eine einfache, aber tiefgründige Frage stellt: "Was ist Deine Utopie?" Menschen wurden aufgefordert, ihre Antworten in Form von Postkarten, digitalen Nachrichten oder persönlichen Gesprächen zu teilen - und es gab Resonanz.

Während eines Freiwilligendienstes in Indien reflektierte ein Mitglied dieser Gruppe intensiv über die Zukunft in einer globalisierten Welt. In diesem Kontext wurden zahlreiche Dystopien deutlich, während die Utopien oft vernachlässigt wurden. Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele sollten nicht nur Ziele sein, sondern auch von inspirierenden Utopien begleitet werden. Es ist an der Zeit, einen positiven Blick auf diese Ziele zu richten und neue Geschichten darüber zu erzählen.

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, ist ein intensiver Austausch über individuelle Utopievorstellungen unerlässlich. Denn nur durch das Teilen von Visionen kann eine bessere Zukunft gemeinsam gestaltet werden.

Einige Antworten auf die Postkarten:


«Utopie ist, wenn Zeit keine Rolle mehr spielt. Somit wäre Utopie das Glück.»


«Alles Wesentliche in meinem Leben ist Beziehung.»


«Es wäre wunderbar aber auch unausweichlich dringend nötig, dass man sich vom
ungerechten, feudalistischen und zerstörerischen kapitalistischen System weltweit
verabschiedet, um gemeinsam neue Wege zu suchen. Wege, die es zulassen, dass
die Erde sich erholen kann vom Raubbau der letzten Jahrzehnte. Wege, die es allen
Menschen ermöglicht sich zu entwickeln, um im Einklang mit der Natur und den
Mitmenschen ein würdiges einfaches Leben in Frieden zu führen.»


«Während meinem Studium habe ich mich viel mit Genderfragen auseinandergesetzt
und für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die stereotypischen Rollenbilder
von Mann und Frau verschwinden.»


«`Das Träumen nach vorwärts`, wie Ernst Bloch Utopien bezeichnet hat, will mir nicht
mehr gelingen.
Mit Blick nach vorne sehe ich ein Gewusel an Individualismen aller Art,
zusammengehalten von einer allmächtigen, form- und dehnbaren kapitalistischen
Klammer. Keine grossen Konturen weisen auf Utopisches hin (im Kleinen
Aufkeimendes wird erstickt), zerronnen ists, weder zu sehen noch zu erahnen.
Dystopien sind die neuen Platzhalter.»


«Es gibt keine Anderen mehr, sondern ein kollektives Wir.»


«Alle Kinder dieser Erde
bekommen in gleichem Masse
die Liebe und die Zärtlichkeit,
die Aufmerksamkeit und die Zuwendung,
die Förderung und die Unterstützung,
die Nahrung und die Fürsorge,
die Betreuung und die Begleitung,
die Auseinandersetzung und die Reibung,
die Sinnlichkeit und die Empfindsamkeit,
die Freiheit und die Vertrautheit,
die Lust und die Leidenschaft,
die sie zu glücklichen und achtsamen
Bewohner:innen unseres Planeten
werden lässt.»


«Ein Leben, in welchem sich der Mensch die Sinne wieder schärfen will!»


«Dass Menschen ganz nach ihren Möglichkeiten leben können. Sie sollen sich nicht
im Sinne vorherrschender Meinungen, Erkenntnissen und Kulturen einschränken
müssen. Also auch erweitertes Menschsein mit viel mehr Sinnen und Gedanken, die
noch viel weiter reichen, als wir momentan meist davon ausgehen, soll möglich
werden. Leben Menschen dann so, wird sich auch das Verhältnis zu allem Leben
ändern und ein unendlicher Garten wird möglich werden!

Dokumentationsdreh in München – Thema Degrowth

Jule erzählt von ihrer Aktion:
Während meines Freiwilligendienstes in Südafrika, wurden mir globale Ungerechtigkeit so richtig bewusst. Während ich mein ganzes Leben lang Zugang zu Wasser, Essen und Bildung habe und hatte, ist dies für die Menschen in Südafrika nicht immer selbstverständlich. Zum Teil auch deshalb, weil wir durch unser ausbeuterisches Wirtschaftssystem und das Aufrechterhalten kolonialer Kontinuitäten zu diesem Ungleichheiten beitragen und auf Kosten anderer leben. Wieder zurück in Deutschland war mir klar, dass ich mich für mehr globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit einsetzen möchte. Dies kann ich meiner Meinung nach am wirkungsvollsten, wenn ich strukturelle Ungleichheiten hier in meinem Umfeld bekämpfe. Deshalb möchte ich einen Film drehen, über schon gelebte Formen des alternativen Zusammenlebens und wirtschaften, in denen wir nicht auf Kosten andere Menschen leben, sondern durch bewussten nachhaltigen und fairen Konsum und durch gemeinschaftliche Organisation im Kollektiv ein besseres Leben für alle ermöglichen. Das Mietshäusersyndikat in München, welches wir porträtieren wollen trägt z.B. zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung ganz im Sinne des SDG 11 bei. Gleichzeitig ist es Abholstation für eine solidarische Landwirtschaft und einer solidarischen Imkerei, die für fairen, regionalen und nachhaltigen Handel und Konsum im Sinne des SDG 12 steht. Der Film soll Perspektiven aufzeigen, wie gerechtes, nachhaltiges Leben und Wirtschaften schon heute außensehen kann und Mut machen, sich für eine sozial-ökologische Transformation hier und auf der ganzen Welt einzusetzen.

Nach der Aktion: 

Wir haben uns mit unserem Protagonisten Mike im Mietshäusersyndikat in der Ligsalzstraße in München getroffen. Mike hat uns in einem ausführlichen Interview erzählt, wie Projekte wie das Mietshäusersyndikat zu einer positiven und nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen können. Denn durch die vielen gemeinschaftlichen Flächen entsteht Raum für Austausch und Begegnung, nicht nur für die Bewohner:innen, sondern für das ganze Viertel. Die Gemeinschaftsräume des Syndikates können zum Beispiel für Straßenfeste oder zum Gemüseabholen von der Solidarischen Landwirtschaft genutzt werden. Solche Begegnungsräume sind für eine Postwachstumsgesellschaft sehr wichtig, da dort Begegnung und gegenseitige Hilfe und Wissensaustausch stattfinden kann. Mike berichtete aber auch von Herausforderungen der Organisation als Kollektiv und wie mit diesen umgegangen werden kann.

Sambianachmittag mit anschließenden Kochabend

Zwei ehemalige Freiwillige berichteten von ihren Erfahrungen und Erlebnissen während ihrer Zeit in Sambia. Dazu gab es einen Vortrag über die wirtschaftliche und politische Lage in Sambia und Einblicke in das Leben junger Menschen in Sambia.
Die Veranstaltung wurde abgerundet mit einem Kochabend u.a. mit Nshima - dem sambischen Nationalgericht (Maisbrei).

Gemeinsame Radtour

Fahrradtour mit Austausch zu emissionsfreier Mobilität.

Ausstellung mit dem Thema Alltagsrassismus

In der Bildergalerie wurden Beispiele aus dem Alltag, der Werbung, dem Fernsehen oder der Literatur gezeigt. Die Veranstaltung bezieht sich auf das 10. SDG "Weniger Ungleichheiten". Interessierte konnten sich nach dem Betrachten der Bilder gemeinsam austauschen.

Fairtrade Kaffeepause mit Abstand

Ziel der Aktion war es, durch das klimaneutrale Versenden kleiner Päckchen mit Fairtrade-Infomaterial, Tassenuntersetzern und fairen Snacks auch in Zeiten des Social Distancing einen Begegnungspunkt mit der Thematik "Fairtrade" zu schaffen und mit einem positiven Erlebnis zu verbinden. Dem Paket wurde außerdem eine selbstgestaltete Postkarte mit weiteren Tipps zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten und individuellen Grüßen beigelegt. Die Snacksauswahl bestand aus Cashews, Kaffee und Schokolade, die jeweils fair gehandelt wurden und möglichst nachhaltig sind.

 

Ernährungssouveränität mittels traditionellem Lehmbau
In dem Workshop setzten sich die Teilnehmenden zuerst theoretisch dann praktisch mit dem Verfahren auseinander, wie mittels traditionellem Lehmbau ein Backofen zu bauen ist. Die gesamte Veranstaltung wurde im Freien durchgeführt.
In der Evaluation am Ende konnte zufrieden festgestellt werden, dass das Konzept von praktischem Tun und Reflektion über Ressourcen und dessen Verflechtung mit dem int. Welthandel aufgegangen ist. Auch die Bedeutung der gemeinschaftlichen Nutzung gegenüber dem Individualismus für Klimagerechtigkeit wurde betont.

The End of Meat – Filmabend mit Diskussion und veganen Snacks
In der 96 - minütigen Dokumentation “The End of Meat” (2017) wagt Filmemacher Marc Pierschel den Blick in eine Zukunft ohne Fleisch sowie deren Auswirkungen auf Umwelt, Tiere und uns selbst. Gespannt auf diese revolutionären Überlegungen hat die Hochschul- und Regionalgruppe ProVeg Passau eine kostenlose Filmvorführung im Unikino der Universität Passau organisiert. Um die ca. 100 Besucher*innen nicht vollkommen alleine mit den gesehenen Bildern zu lassen, wurde die Vorführung zudem durch einen Kurzvortrag inkl. Diskussions- und Fragerunde ergänzt. Außerdem gab es einen Infostand mit veganen Snacks und der Möglichkeit die Virtual Reality – Brille auszuprobieren und mithilfe dieser mehr Informationen über die ungerechte Art-Haltung verschiedener Nutztierarten zu erhalten.

Kleidertausch statt Konsumrausch
Für den Kleidertausch wurden zahlreiche Kleiderspenden erhalten. Diese wurden vormittags von ehrenamtlichen Helfer*innen sortiert und ab 17 Uhr wurden die Türen geöffnet. Vor den Türen hatte sich bereits eine Schlange von über 80 Menschen gebildet, die es nicht erwarten konnten, die besten Stücke für sich zu sichern. Bis 20 Uhr konnten die Besucher*innen in den Secondhand-Klamotten stöbern. Viele fanden zumindest ein passendes Kleidungsstück, so dass am Ende kaum Kleidung übrig blieb, welche zur Caritas gebracht wurden.

Kilmagerechtigkeit - Camp
Zu dem viertägigen Treffen sind Mitglieder diverser europäischer Klima- und Umweltschutzgruppen angereist. Ziel der Veranstaltung war es, die verschiedenen Gruppen zu vernetzen, um allen vor Augen zu führen: Wir sind keine Einzelkämpfer*innen, die von Politik und der Öffentlichkeit weitgehend ignoriert werden können. Wir sind viele, wir sind überall und wir haben ein gemeinsames Ziel: Ein nachhaltigeres und gerechteres System, in dem nicht mehr die großen Industrienationen unter Ausnutzung ihrer wirtschaftlichen Vormachtstellung beliebig viele Schadstoffe in die Atmosphäre emittieren und die Umwelt zerstören, worunter vor allem und zuerst kleinere und weniger mächtige Nationen zu leiden haben.
Mit dem JE-Fördergeld wurden Materialien, welche zur Illustration und zur Mitnahme für die jeweiligen regionalen Gruppen benötigt wurden, erstellt.